Heft 4

Lars Guenther/Anne Reif/Fenja De Silva-Schmidt/Michael Brüggemann

Klimawandel und Klimapolitik bleiben trotz COVID-19-Pandemie etablierte Themen

Medienrezeption während der UN-Klimagipfel 2015, 2018, 2019 und 2021

Die Corona-Pandemie schien eine Zeit lang die Nachrichtenlage zu beherrschen und andere wichtige Themen wie den Klimawandel von der Agenda zu verdrängen. Während der Klimawandel im Jahr 2020 stark in den Hintergrund der Medienberichterstattung trat, hat er 2021 wieder deutlich mehr Aufmerksamkeit erhalten. Das Thema war 2021 beispielsweise durch die Bundestagswahl und durch extreme Wetterereignisse wie das Ahrtal-Hochwasser präsenter. Zudem organisierten soziale Bewegungen wie „Fridays for Future“ wieder Straßenproteste und schließlich fand erneut eine UN-Klimakonferenz statt. In der langfristigen Betrachtung gewinnt das Thema in Deutschland an Relevanz, wie die regelmäßigen Befragungen zur Klimaberichterstattung im Zusammenhang mit den UN-Klimakonferenzen im Projekt „Down2Earth“ seit 2015 beschreiben.

Für 2021 zeigen die Ergebnisse Kontinuitäten und leichte Veränderungen – in der Gesamtschau deuten sie darauf hin, dass sich die Themen Klimawandel und Klimapolitik trotz Corona-Pandemie weiter etabliert haben. Bewertungen der Berichterstattung aus einer Onlinebefragung bleiben dennoch ambivalent und bisweilen kritisch, auch wenn sie sich leicht verbessern und für Intensivnutzende des öffentlichrechtlichen Fernsehens besser ausfallen. Aus Sicht der Befragten besteht Verbesserungspotenzial bei der Berichterstattung, wenn es darum geht, darzustellen, was konkret während der UN-Klimakonferenzen verhandelt wird.

In der Gesamtschau erhielt die Bevölkerung in Deutschland ihre Informationen zu den Themen Klimawandel und Klimapolitik auch 2021 aus vielen verschiedenen Quellen. Die Reichweite der Medien blieb relativ stabil, auch wenn leichte Rückgänge bei klassischen journalistischen Angeboten zu verzeichnen sind. Das heißt, die Menschen erhalten nach wie vor viele Informationen zum Thema, nehmen diese wahr und sprechen darüber.

 

MP 4/2022, S. 192-202



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