Heft 9

Eva Holtmannspötter/Angela Rühle

Medienleistungen in den Augen des Publikums

Ergebnisse der ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends 2022

Wer heutzutage einen Spielfilm sehen oder Musik hören möchte, hat deutlich mehr Optionen als noch vor zehn Jahren: Mit dem klassischen, linearen Fernsehprogramm, Mediatheken, Streamingdiensten oder Onlineportalen wie YouTube steht eine breite Palette an Angeboten zur Auswahl. Im Rahmen der Studie ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends 2022 wurde erstmals eine Leistungsbeurteilung verschiedener Angebote erhoben. Anhand der Ergebnisse lassen sich aussagekräftige Bewertungsprofile ableiten.

Den Angeboten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wird eine hohe Wertschätzung entgegengebracht. Mehr als 80 Prozent der Befragten schätzen den Beitrag, den sie für die Gesellschaft leisten. Fast ebenso viele schreiben dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk Glaubwürdigkeit und journalistische Kompetenz zu. Rund zwei Drittel der Befragten bescheinigen den öffentlich-rechtlichen Angeboten zudem einen Unterhaltungswert sowie eine persönliche Relevanz.

Deutlich kritischer fällt das Urteil zu den Angeboten des privaten Rundfunks aus. Für deren Bewertung ist der Unterhaltungswert ein zentrales Leistungsmerkmal. Im Vergleich zu Streamingdiensten, Videoportalen und Sozialen Medien bleibt das wahrgenommene Leistungsniveau aber auf einem niedrigeren Niveau und lässt eine relative Distanz der Nutzenden im Hinblick auf die Angebotsqualität der privaten Rundfunkangebote erkennen.

Streamingdiensten wird dagegen eine kompetente Machart und ein hoher Unterhaltungswert attestiert. Ihnen werden zudem eine gewisse Glaubwürdigkeit sowie eine hohe persönliche Relevanz zugeschrieben. Dies gilt umso mehr, je jünger die Nutzenden sind. Auch Videoportale wie YouTube und Soziale Medien gelten als sehr unterhaltsam, einen persönlichen Mehrwert attestieren ihnen aber deutlich weniger Nutzende. Besonders kritisch werden die Glaubwürdigkeit und kompetente Machart der Angebote gesehen. Junge Menschen bewerten die kompetente Machart und die persönliche Relevanz der Videoportale deutlich höher. Als kritischster Punkt bei der Bewertung Sozialer Medienangebote erweist sich erneut deren Glaubwürdigkeit und dies über alle Altersgruppen hinweg.

MP 9/2022, S. 446-456



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