Heft 1

Karin Gattringer/Inge Mohr/Angela Rühle

Mediennutzung von Menschen mit internationaler Geschichte

Ergebnisse der Studie ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends 2021

Vielfalt ist ein wichtiger Baustein im Wertekanon der ARD. Aus diesem Grund fördern die Landesrundfunkanstalten der ARD – sowohl in ihren Programmen als auch in ihren Häusern – Vielfalt auf unterschiedlichen Ebenen. Maßnahmen, die hierbei zum Tragen kommen und kontinuierlich weiterentwickelt werden, sind zunehmend diverse Teams, eine heterogene Auswahl von Gästen und Themen, mehrsprachige Programmangebote und Formate für spezielle Communitys.

Anhand der Daten der repräsentativen Studie Massenkommunikation Trends 2021 wurde die Mediennutzung und Wahrnehmung von öffentlich-rechtlichen und privaten Programmangeboten bei Menschen untersucht, die entweder deutsche Staatsbürger mit Migrationsgeschichte oder Bürger anderer Staaten sind. Die Mediennutzung zeigt nur in begrenztem Umfang Muster, die mit der Herkunft der Nutzenden zu begründen ist. Auch Menschen mit Migrationshintergrund oder ohne deutschen Pass werden von den klassischen Medien in großer Anzahl erreicht. Die Mediennutzungsmuster zeigen deutliche Parallelen mit denen jüngerer Altersgruppen, was in dem niedrigen Durchschnittsalter der Gruppe begründet liegt. Videos stellen das meistgenutzte Medienangebot dar. Die tägliche Nutzungsdauer von Medien ist bei Menschen mit Migrationshintergrund oder ohne deutschen Pass mit rund sechs Stunden allerdings etwas kürzer als im Bevölkerungsschnitt. Während die Audionutzung ebenfalls leicht unterdurchschnittlich und eher musikdominiert ist, erfährt die Text- und Videonutzung von medialen Inhalten im Internet höheren Zuspruch. Generell findet die Mediennutzung bei Menschen mit Migrationshintergrund oder ohne deutschen Pass überdurchschnittlich oft und lange im Internet statt.

Auch im Hinblick auf die Einschätzung der zukünftigen Medienentwicklung und das Image öffentlich-rechtlicher und privater Programmangebote zeigt sich eine etwas größere Distanz zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk sowie eine kritischere Haltung zur zukünftigen Bedeutung und Relevanz von ARD und ZDF. Insgesamt würdigen gerade Menschen mit Migrationsgeschichte, aber auch Bürgerinnen und Bürger anderer Staaten, die Leistungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und schätzen unter anderem dessen Qualität und Relevanz für die Gesellschaft.

MP 1/2022, S. 2-17



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