Medienumgang von Menschen ab 60 Jahren
Ergebnisse der SIM-Studie 2021
Wenn es um Studien zur Mediennutzung geht, liegt der Fokus meist auf der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen, auf deren Basis sich schließlich Zukunftsprognosen abgeben lassen. Bei älteren Teilen der Bevölkerung – insbesondere bei Senioren – wird die Studienlage diesbezüglich dünner. Dabei vervollständigen entsprechende Daten das Bild der Mediennutzung in Deutschland und zeigen Diskrepanzen und Handlungsbedarfe auf. Die Ergebnisse der ersten SIM-Studie („Senior*innen, Information, Medien“) zeigen, dass die Generation der Personen ab 60 Jahren in Bezug auf Zugang und Nutzung des Internets und digitaler Anwendungen sehr heterogen ist.
Die höchste Alltagsrelevanz für diese Altersgruppe besitzt weiterhin das lineare Fernsehen. Im Schnitt schaut jeder Befragte 217 Minuten am Tag fern, 61 Prozent geben das Fernsehen als bevorzugte Informationsquelle zum aktuellen Weltgeschehen an. Aber auch das Smartphone wird von der Mehrheit der Senioren (63 %) täglich oder fast täglich genutzt. Während der Großteil der ab 60-Jährigen (81 %) regelmäßig online ist, nutzt rund jeder Fünfte das Internet nicht. Dabei wird unter anderem ein Zusammenhang zwischen Nutzungsumfang und -frequenz und soziodemografischen Merkmalen wie Alter, Geschlecht, Bildungsstand und Einkommenssituation deutlich. So nimmt beispielsweise der Anteil an Onlinern bei Personen im hohen Alter deutlich ab.
Die wichtigsten Onlineaktivitäten für Senioren dienen dem Informationsgewinn sowie der Kommunikation. Aber auch Unterhaltung spielt in der medialen Internetnutzung eine große Rolle, so nutzt die Mehrheit der Onliner auch Mediatheken oder Videoplattformen wie YouTube. Dennoch bestehen auch unter Onlinern Unsicherheiten im Umgang mit digitalen Technologien. Der hohe Anteil an Internetnutzern sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass in Bezug auf die Vermittlung digitaler Kompetenzen, Bildung und Souveränität im Alter ein großer Unterstützungsbedarf besteht.
MP 8/2022, S. 389-402
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