Heft 1

Thorsten Faas/Teodora Bibu/Philippe Joly/David Schieferdecker

Nutzung und Wahrnehmung der Informationslandschaft im zweiten Jahr der Pandemie

Ergebnisse der RAPID-COVID-Panelbefragung

Massenmedien erfüllen in modernen Gesellschaften verschiedene Funktionen. Sie sind zentrale Vermittlungsinstanzen orientierender öffentlicher Informationen und gleichzeitig Plattformen für Meinungs- und Willensbildungsprozesse. Zur Untersuchung der pandemiebezogenen Mediennutzung und der Wahrnehmung medialer Informationen im zweiten Corona-Jahr wurde im Rahmen der „RAPID-COVID“-Studie eine vierwellige Panelerhebung zwischen Dezember 2020 und September 2021 durchgeführt. Beantwortet werden sollte die Frage, inwieweit sich Menschen mit unterschiedlicher Mediennutzung in ihrem Wissensstand unterscheiden und in welchem Zusammenhang die Nutzung bestimmter Kanäle mit der Akzeptanz politischer Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie steht.

Anknüpfend an Ergebnisse bisheriger Studien zur pandemiebezogenen Mediennutzung zeigt sich auch im zweiten Jahr, dass diese insgesamt stabil blieb und es weiterhin Unterschiede zwischen soziodemografisch definierten Gruppen (Alter, Geschlecht, Wohnort, Bildungsgrad) gibt. Die überwiegende Mehrheit der deutschen Bürger verlässt sich dabei auf die Medien, wobei die öffentlich-rechtlichen Sender die wichtigste Informationsquelle darstellen. Während Nutzende des öffentlich-rechtlichen Rundfunks insgesamt zufriedener sind, finden sich vor allem bei Unterstützenden der AfD beziehungsweise Nutzerinnen und Nutzern sogenannter „alternativer Medien“ kritische Sichtweisen. Dabei zeigt sich auch, dass eine Präferenz für sogenannte „alternative Medien“ mit einem niedrigen Wissensstand und einer ablehnenden Haltung gegenüber den Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung korreliert. Nutzende des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sind dagegen besser über das Coronavirus informiert und zeigen eine höhere Akzeptanz der Maßnahmen.

Demnach ist es auch im zweiten Jahr der Pandemie keineswegs egal, von welchen Medienangeboten Bürgerinnen und Bürger Gebrauch machen – es hat Folgen auf vielen verschiedenen Ebenen. Sowohl für die Zufriedenheit als auch den Wissensstand der Bürgerinnen und Bürger.

MP 1/2022, S. 38-48



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