Heft 11

Thorsten Faas/Mona Krewel

Politische Talkshows in der Pandemie

Eine Untersuchung zur Vielfalt von Gesprächssendungen im deutschen Fernsehen

Krisen, wie der Ukraine-Krieg, die Energiepreiskrise oder die Corona-Pandemie, fordern nicht nur die Gesellschaft, sondern auch die Medien heraus, angemessen darüber zu berichten. Neben Nachrichtensendungen und anderen Informationsformaten spielen auch Talkshows eine Rolle für den öffentlichen Diskurs, da hier aktuelle Themen diskutiert, Maßnahmen und Möglichkeiten kritisch unter die Lupe genommen und aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden können. Im Zuge der Covid-19-Pandemie wurde untersucht, welche Personen in den Talkshows „Anne Will“, „Hart aber fair“ und „Maybritt Illner“ zu Wort kamen, welche Themen behandelt wurden und wie sich die Diskussionen im Laufe der Pandemie veränderten.

Was die Auswahl der Gäste, die Auswahl an Themen, aber auch die Bewertung von Maßnahmen sowie die breite, statistische Fundierung der Pandemiediskussion betrifft, sind neben einer großen Vielfalt auch Schwerpunkte zu verzeichnen. Im Laufe der Pandemie verändern sich die Zusammensetzung der Gäste sowie die behandelten Themen und passen sich dem Pandemiegeschehen an. In den untersuchten Talkshows von Januar 2020 bis Juli 2021 waren insgesamt 308 verschiedene Personen zu Gast. Zwei Drittel davon hatten einen Auftritt, es gab aber auch Personen, die bis zu 22 Auftritte hatten – allen voran Karl Lauterbach sowie weitere Vertreter der Exekutive aus verschiedenen Parteien. Hauptthema der Redebeiträge waren die Corona-Maßnahmen, Impfungen, die Folgen der Pandemie sowie die Maßnahmen zu deren Eindämmung.

Die Themen- und Gästeauswahl orientierte sich an den verschiedenen Pandemiephasen: In frühen Phasen ging es auch in Talkshows primär um Informationen: Virologinnen und Virologen waren zu Gast, ebenso Regierungsvertreterinnen und -vertreter und informierten über den Stand der Dinge und die getroffenen Maßnahmen. Nach dieser „Erstversorgung“ wurde Raum für Debatten frei.

Weitere Informationen finden Sie hier.

MP 11/2022, S. 539-548



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