MP 25/2023: ARD/ZDF-Onlinestudie 2023

Andreas Egger/Karin Gattringer

ARD/ZDF-Onlinestudie 2023: Kontinuität statt Disruption: Der Audiomarkt nach Corona

Ergebnisse aus den Studien ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends 2023 und ARD/ZDF-Onlinestudie 2023

Kurz und Knapp:

  • Audioangebote erreichen täglich 81 Prozent der deutschen Bevölkerung und werden von diesen durchschnittlich 175 Minuten lang gehört.
  • Gegenüber dem Vorjahr nimmt die tägliche Audio-Nutzungsdauer damit um fünf Minuten zu.
  • Ein Grund für diese Entwicklung dürfte die weitgehende Rückkehr zu den Alltagsgewohnheiten der Vor-Corona-Zeit und die dadurch gestiegene Unterwegsnutzung sein.
  • Radio ist mit einer Tagesreichweite von 68 Prozent das mit Abstand meistgenutzte Audioangebot.

Zusammenfassung

Audionutzungsdauer steigt

Der Alltag der Menschen hat sich -- ebenso wie die Mediennutzung – nach dem Ende der Corona-Schutzmaßnahmen wieder weitgehend normalisiert. Audioangebote erreichen 2023 täglich gut acht von zehn Menschen ab 14 Jahren in Deutschland und nehmen mit einem Zeitbudget von knapp drei Stunden pro Tag eine wesentliche Rolle im Alltagsgeschehen der Menschen ein. Im Vergleich zu 2022 stieg die tägliche Audionutzungsdauer auf nun 175 Minuten leicht an.

Lineares Radio der mit Abstand meistgenutzte Ausspielweg für Audio

Lineares Radio wird von 82 Prozent regelmäßig, das heißt mindestens wöchentlich, genutzt und hat damit ein doppelt so großes Publikum wie Musik-Streamingdienste (41 %), die auf Platz zwei landen. Täglich ist Radio für 68 Prozent der Menschen in Deutschland die wichtigste Quelle für Audioinhalte. Lineares Radio bleibt damit der mit Abstand meistgenutzte Ausspielweg für Audioinhalte. Auch der Zuwachs im Zeitbudget für Audio ist hauptsächlich auf eine intensivere Nutzung des Radios zurückzuführen und zeigt sich in allen Altersgruppen, besonders aber bei den unter 50-Jährigen.

Drei Viertel der Audionutzung entfallem auf lineare Angebote

Fasst man die Audioanwendungen in die zwei Kategorien linear und nicht-linear zusammen, entfallen aktuell gut drei Viertel der durchschnittlich knapp dreistündigen Nutzungsdauer auf das lineare Radioprogramm und knapp ein Viertel auf zeitversetzte Audioangebote.

In der jungen Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen liegen die Nutzungsschwerpunkte dagegen bei digitalen Audioangeboten. Musik-Streamingdienste stehen mit 80 Prozent hier an der Spitze und an zweiter Stelle Radio mit 63 Prozent regelmäßiger Nutzung.

Stagnation beim Streaming

Nach der besonderen Wachstumsdynamik der Nutzerpotenziale in den Jahren der Corona-Pandemie, gefolgt von einem Habitualisierungsschub im Vorjahr, ist die digitale Audionutzung aktuell in eine Phase der Stagnation eingetreten. Das betrifft insbesondere On-Demand-Angebote wie Musikstreaming und Podcast. Der Marktführer Spotify kann gegen den allgemeinen Trend sein Publikum weiter ausbauen.



Zurück zur Übersicht