MP 6/2024: ARD-Forschungsdienst Künstliche Intelligenz im Journalismus

Uli Gleich

Künstliche Intelligenz im Journalismus

ARD-Forschungsdienst

KI bisher wenig mit Journalismus assoziiert

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) als neue Technik im Journalismus birgt sowohl Chancen als auch Risiken. Das Thema KI ist in der Bevölkerung erst wenig mit Journalismus assoziiert, das Wissen über die unterschiedlichen Anwendungen und Einsatzmöglichkeiten begrenzt. Bisher sind viele Menschen gegenüber automatisiertem Journalismus skeptisch. Diese Einstellung ist von unterschiedlichen Voraussetzungen abhängig: Alter, Bildung, Geschlecht und unterschiedlichen Erfahrungen im Bereich der digitalen Nachrichtenrezeption.

Bewertende Aussagen relevant für die Glaubwürdigkeit von KI

Die Glaubwürdigkeit von KI-generiertem Journalismus hängt ebenfalls von verschiedenen Faktoren ab. Grundsätzlich scheint die Glaubwürdigkeit von KI-generierten Texten pauschal nicht in Frage gestellt zu werden, allerdings zeigen Studien, dass die Qualität und die Lesbarkeit der von Menschen geschriebenen Texte höher bewertet werden. Enthalten die Beiträge aber bewertende Aussagen, sinkt die Glaubwürdigkeit automatisch generierter Texte signifikant.

KI in Nachrichten kann positive und negative Wirkungen haben

Die Nutzung von KI zur Generierung von Nachrichten kann einerseits zu einer Verunsicherung der Nutzerinnen und Nutzer beitragen, etwa wenn KI unethisch eingesetzt wird (z.B. bei Deepfakes). Andererseits stellt KI-generierter Journalismus eine Möglichkeit dar, die Wahrnehmung einer unfairen Berichterstattung (Hostile-Media-Effekt) zu reduzieren. Möglicherweise spielen ein generelles Vertrauensklima gegenüber den Medien und die Frage, wie in einer Gesellschaft mit Informationen und Diskussion umgegangen wird, im Sinne eines „sozialen Kapitals“ eine Rolle dabei, wie der Einsatz von KI im Journalismus bewertet wird.



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