Heft 3

Rolf Bähr/Gerhard Neckermann

Kinostruktur und Multiplexentwicklung

Ergebnisse einer Kinobefragung und einer Studie zu den Auswirkungen der neuen Filmpaläste

In den vergangenen Jahren erfuhr die Kinobranche einen regelrechten Modernisierungsschub, ausgelöst vom Erfolg und Wettbewerbsdruck der bestehenden und geplanten Multiplexe. Im Zeitraum 1991 bis 1995 hat es insgesamt einen Zuwachs bei der Zahl der Leinwände (um 5 % auf 3 901 Säle) und bei den Umsätzen gegeben, wobei umsatzstarke Kinos deutlich an Gewicht gewonnen haben. So gingen 1995 17,4 Prozent aller Besucher in die Filmtheater mit Umsätzen über 1 Mio DM (3,8 % des Gesamtbestandes). Allein 11 Prozent des Gesamtbesuchs entfielen auf die 17 Multiplexe, die damit 1995 zusammen 13 Prozent des Gesamtumsatzes aus Eintrittskartenerlösen erzielten. Die Folgen der neuen erlebnisorientierten Multiplexfilmpaläste, die neue Besucher ins Kino lockten, für die sogenannten Umfeldkinos sind einer Studie für den Zeitraum 1989 bis 1995 zufolge sehr unterschiedlich: Konnten in einigen Fällen auch die bestehenden Kinos vom Besuchszuwachs durch Multiplexe profitieren, sind andernorts Schließungen zu verzeichnen. Eine hypothetische Berechnung des Multiplexeffektes weist einerseits starke Besuchszuwächse in Multiplexregionen aus, andererseits auch deutliche Rückgänge der Besucherzahlen in den Umfeldkinos. Führender Multiplexbetreiber ist derzeit das Unternehmen Flebbe. Neuerdings zeichnet sich ab, daß der Wettbewerb in der Kinobranche auch unter den Multiplexen selbst stark zunehmen wird, da in manchen Städten mehrere Multiplexe konkurrierender Unternehmen gleichzeitig in Planung oder im Bau sind.

MP 3/1997, S. 114-123



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