Heft 11

Walter Klingler/Jens Schaack

Hörfunk behauptet starke Position

Tendenzen der Hörfunknutzung nach Ergebnissen der Media Analyse 1998 II

Der Hörfunk kann trotz zunehmenden Medienwettbewerbs seine starke Position offenbar behaupten. Den Ergebnissen der Media Analyse (MA) zufolge hören täglich mehr als vier von fünf Personen ab 14 Jahre Radio, und die durchschnittliche Hördauer liegt mit knapp drei Stunden (172 Minuten) in der gleichen Größenordnung wie die Fernsehnutzung. Erstmals wurden die Ergebnisse der jährlichen Media Analyse in zwei Berichten (MA 98 I und II) dargestellt, wobei die MA 98 I den Charakter eines Zwischen- berichts hat. Insgesamt basiert die MA 98 auf 52 370 Interviews und erfaßt 248 Radioprogramme bzw. -sender.

Nicht nur im Vergleich zwischen MA 98 I und II, sondern auch zu den Ergebnissen der MA 97 ergibt sich überwiegend Konstanz bei den allgemeinen Radionutzungsgewohnheiten. In den neuen Bundesländern beispielsweise spielt Radio weiterhin eine größere Rolle, die durchschnittliche Hördauer liegt eine halbe Stunde höher als im Westen. Aufsteigende Tendenz zeigen seit 1997 die Tages- reichweiten und die Hördauer bei Jugendlichen, was offenbar auch eine Resonanz auf neue Spartenangebote für junge Zielgruppen (z.B N-Joy, Eins Live) ist.

Gerade Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren lassen eine ausgeprägte Präferenz für Musik erkennen. Sie hören zusätzlich zum Radio pro Tag noch knapp eine Stunde Musik von Tonträgern wie CD und Kassetten, während Personen über 50 Jahre dies nur weniger als zehn Minuten tun. Erwartungsgemäß stehen bei jungen Hörern bis 29 Jahre Rock- und Popmusik eindeutig im Vordergrund, klassische Musik, Deutsche Schlager und Volks- musik spielen hingegen keine Rolle. Nahezu umgekehrt sind die Musikpräferenzen von Personen ab 50 Jahren, auch wenn hier die Gegensätze zwischen Nutzung und Nichtnutzung der Musikrichtungen weniger stark ausgeprägt sind.

MP 11/1998, S. 559-569



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