Informationssendungen europäischer Fernsehanbieter in der Prime time
Ausgewählte Ergebnisse einer vergleichenden Analyse zur Präsenz von Informationsangeboten 1997
Aus der vorliegenden quantitativen Analyse der wichtigsten Fernsehvollprogramme in zwölf europäischen Staaten (Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Spanien, Tschechien) geht hervor, daß durchschnittlich fast ein Drittel des Abendprogramms zwischen 19.00 und 23.00 Uhr mit Informationssendungen bestritten wird. Diese bestehen zu mehr als einem Drittel aus Hauptnachrichten, zusammen mit den Nachrichtenmagazinen ergibt sich ein Anteil von mehr als 50 Prozent am gesamten Informationsangebot. Andere Informationsgenres wie Kultur- und politische Magazine, Welt- und Auslandsmagazine sowie Wirtschaftsmagazine sind entsprechend ihrer nicht täglichen Ausstrahlung europaweit deutlich weniger präsent. Lediglich gemischte Info- und Ratgebersendungen nehmen quantitativ einen vergleichsweise hohen Stellenwert ein. In den meisten Ländern sind Informationssendungen in der Prime time häufiger an Werktagen als an Wochenenden anzutreffen.
Erhebliche Unterschiede im Umfang und in der Vielfalt des Informationsangebots bestehen zwischen öffentlich-rechtlichen bzw. staatlichen und privat-kommerziellen Fernsehprogrammen. So beinhalten die öffentlich-rechtlichen bzw. staatlichen Programme fast doppelt soviel Information (38 % in der Prime time) wie die privaten (20 %), und die Informationsangebote der öffentlichen Veranstalter sind ungleich vielfältiger als die der privaten; dies gilt insbesondere für Deutschland und die Niederlande.
Aus einer speziellen Analyse der Fernsehprogramme in sechs der genannten Staaten geht hervor, daß Nachrichtenmagazine, politische Magazine, Welt- und Auslandsmagazine in fast allen untersuchten Ländern eine Domäne der öffentlich-rechtlichen bzw. staatlichen Fernsehprogramme sind. Während insgesamt die deutschen und britischen Vollprogramme in der Prime time den quantitativ geringsten Informationsanteil aufweisen, verwenden die italienischen und niederländischen Programme im Vergleich den höchsten Anteil auf Informationsangebote. Aussagen über die Qualität der Sendungen sind aus der vorliegenden Untersuchung jedoch nicht abzuleiten.
MP 7/1998, S. 331-336
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