Der Werbemarkt 1999
Radiowerbung mit deutlichem Umsatzplus
Die positive Konjunktur der Werbebranche war auch im letzten Jahr der erfolgreichen 90er Jahre ungebrochen. Die klassischen Werbeträger konnten ihre Bruttoumsätze 1999 um 6,2 Prozent auf 31,8 Mrd DM steigern. Besondere Erfolge konnte die Gattung Radio verbuchen, die mit 13,6 Prozent stark überdurchschnittlich zulegen konnte - nicht zuletzt die Folge eines gelungenen Gattungsmarketings. Vor allem der Anteil von Mixkampagnen (Radio und TV) hat 1999 mit einem Plus von 12,9 Prozent auf 6 Mrd DM an Gewicht gewonnen. Das Wachstum der Printmedien lag hingegen mit 5,6 Prozent leicht unter dem Durchschnitt.
Der Gewinner der 90er Jahre ist eindeutig der Werbeträger Fernsehen. Die Brutto-Werbeumsätze im stark gewachsenen TV-Markt stiegen seit 1989 um das Dreieinhalbfache auf 13,6 Mrd DM. Mit einem Marktanteil von 42,8 Prozent hat Fernsehen damit den Stellenwert der Werbung in Printmedien - die 1989 noch mehr als zwei Drittel der Bruttoumsätze verbuchten - seit 1996 unter die 50-Prozent-Marke sinken lassen. Umsatzstärkster Fernsehsender war auch 1999 RTL mit Nettoumsätzen von 2,4 Mrd DM, die stärksten Zuwächse registrierten hingegen die Fernsehsender der zweiten Generation wie zum Beispiel Kabel 1 oder Super RTL. Die ARD-Werbung konnte 1999 trotz fehlender Großsportereignisse und starker Werbereglementierungen ein Umsatzplus von 2 Prozent erzielen.
Wachstumsmotoren der Werbebranche waren 1999 die Automobil- (plus 27,9 %) sowie die Telekommunikationsbranche (plus 53,3 %) - im Fernsehen machten allein diese beiden Branchen drei Viertel der Umsatzsteigerungen aus. Als neuer Werbeträger sind seit Mitte der 90er Jahre die Onlineangebote hinzugekommen. Sie konnten 1999 ihre Nettoumsätze um 100 Mio DM auf 150 Mio DM verdreifachen und haben weiterhin günstige Wachstumsprognosen. In der Gesamtbetrachtung sämtlicher Werbeträger (d.h. inklusive Werbung per Post, Verzeichnismedien, Filmtheater etc.), der 1999 ein Netto-Umsatzvolumen von 42,7 Mrd DM aufweist, ist der Stellenwert von Onlinewerbung derzeit dennoch weiterhin marginal.
MP 6/2000, S. 230-239
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