Heft 10

Andreas Vogel

Leichtes Wachstum der Großverlage

Daten zum Markt und zur Konzentration der Publikumspresse in Deutschland im I. Quartal 2000

Nach den Ergebnissen des Geschäftsjahres 1999 mit Steigerungen der Werbeeinnahmen und Titelanzahlen sowie stabilen Gesamtauflagen befindet sich der Markt der Publikumspresse im Aufwind. Die vorliegende Analyse schreibt die seit über 30 Jahren in Media Perspektiven dokumentierten Daten zum Markt und zur Konzentration der Publikumspresse fort. Erstmals wurden die Zahlen der IVW außerdem marktbezogen umgruppiert und neu berechnet. Darüber hinaus unterscheidet die aktuelle Studie zwischen den Segmenten mindestens 14-täglich und seltener erscheinender Titel, wodurch der Markt differenzierter abgebildet wird.

In der Publikumspresse konkurrieren heute so viele Objekte wie nie zuvor, 1114 Titel bewarben sich im März 2000 um die Gunst der Käufer. Wollen die Großverlage jedoch ihre Marktanteile halten, müssen sie die Titelanzahl weiter steigern, da die Durchschnittsauflage der einzelnen Objekte seit Anfang der 80er Jahre sinkt. Rund drei Viertel der IVW-Gesamtauflage aller mindestens 14-täglichen Titel stammen von einem der Großverlage Bauer, Springer, Burda oder Gruner + Jahr; marktdominierender Verlag bleibt hier Bauer. Dagegen hat der Marktanteil der vier Großverlage an den seltener als 14-täglich erscheinenden Titel seit 1980 stark abgenommen.

Die Auflagenentwicklung der vier größten Verlage ist seit 1998 unterschiedlich verlaufen. Während der Bauer-Konzern leichte Verluste hinnehmen musste, erzielten Springer, Gruner + Jahr und vor allem Burda Gewinne. Die Entwicklung bei Bauer ist durch strukturelle und personelle Veränderungen, einige erfolglose Neugründungen und durch Auflagenrückgänge im Segment der mindestens 14-täglichen Titel gekennzeichnet, aber auch durch ein kräftiges Wachstum bei den seltener als 14-täglichen Titeln. Das Zeitschriftenportfolio des Springer-Konzerns hat in den letzten Jahren kräftigen Zuwachs erfahren. Auflagenverluste musste Springer bei den mindestens 14-täglichen Objekten hinnehmen, während bei den seltener erscheinenden Titeln ein Wachstum zu verzeichnen ist.

Bei Burda stieg der Inlandsumsatz kräftig an, die Titelzahlen und die Verkaufsauflagen wuchsen in allen Segmenten. Gruner + Jahr hielt seine Marktposition. Während Börse Online bei den mindestens 14-täglichen Titeln zu den Gewinnern zählte, war die Entwicklung im Bereich der seltener erscheinenden Titel verhaltener.

MP 10/2000, S. 464-478



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