Heft 8

Renate Ehlers

Öffentlich-rechtlicher Rundfunk und Multimedia

Strategie und Organisation am Beispiel des Hessischen Rundfunks

Die neuen Multimediadienste, insbesondere das Internet, bieten für öffentlich-rechtliche Rundfunksender große Herausforderungen und enorme Chancen. Der Beitrag beschreibt exemplarisch Ziele, Inhalte und Organisationsform des Multimediaengagements des Hessischen Rundfunks. Dabei gilt grundsätzlich, dass die Möglichkeiten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, im Wettbewerb der Multimediaanbieter mitzuhalten, durch das für ihn geltende Werbe- und Sponsoringverbot stark eingeschränkt sind. Ziele eines öffentlich-rechtlichen Multimediaauftritts sind im Sinne seines Gemeinwohlauftrags die Begleitung von Fernseh- und Hörfunkprogrammen, die Bereitstellung von Orientierungsangeboten in der verwirrenden Fülle des Internets und das Setzen von hohen journalistischen Qualitätsmaßstäben auch in den neuen Medien.

Trotz der weltweiten Internetverbreitung stoßen Inhalte für und über die eigene Region auf das größte Nutzerinteresse: Die Webangebote des hr konzentrieren sich deshalb auf Hessen. Dabei müssen vorhandene Hörfunk- und Fernsehinhalte, um erfolgreich zu sein, internetspezifisch aufbereitet und dem Nutzer ein thematischer wie ein programmbezogener Zugang ermöglicht werden. Konkret bauen die hr-Multimediaaktivitäten auf den Erfahrungen mit dem hr-Videotext auf. Eine zentrale Multimediaeinheit betreut und steuert das Gesamtangebot von hr-online und hessentext, die Programmbegleitung für Hörfunk und Fernsehen ist an die jeweiligen Wellenleitungen delegiert, die thematischen Portale werden von bestehenden Radio- und TV-Fachredaktionen betreut. Damit werden die vorhandenen Ressourcen genutzt, und zugleich wird die erforderliche Cross-Promotion von Hörfunk, Fernsehen und Multimedia erleichtert.

Dennoch sind Kooperationen mit geeigneten Partnern schon aus Kostengründen unverzichtbar. Mit Hilfe spezialisierter Anbieter können die eigenen Angebotsinhalte verbessert, die Nutzung erhöht und das technische Know-how verbessert werden. Dafür gilt, wie für alle Multimediastrategien und -organisationsformen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, dass sie flexibel und erweiterungsoffen angelegt sein müssen.

MP 8/2000, S. 369-373



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