Heft 12

Walter Hömberg/Melanie Yankers

Wissenschaftsmagazine im Fernsehen

Exemplarische Analysen öffentlich-rechtlicher und privater Wissenschaftssendungen

Wissenschaftssendungen im Fernsehen sind heute zwar nach wie vor eine Domäne der öffentlich-rechtlichen Programme, inzwischen gibt es aber auch einige Beispiele bei den Privatsendern. Im Rahmen der vorliegenden Studie wurden die Magazine "Globus" (ARD), "Abenteuer Forschung" (ZDF), "Archimedes" (Arte), "Welt der Wunder" (ProSieben) und "Future Trend" (RTL) inhaltsanalytisch untersucht sowie Leitfadeninterviews mit den Verantwortlichen geführt.

Vorherrschende Themen in den Wissenschaftsmagazinen sind die Naturwissenschaften sowie auch Medizin und Technik, während Geistes- und Sozialwissenschaften eine erheblich geringere Rolle spielen. Als Darstellungsformen dominieren klassische Magazinbeiträge und Filmberichte, Kommentare und Glossen fehlen. Die meisten Beiträge enthalten Serviceinformationen für die Zuschauer. Bezüge zu anderen Wissenschaftsdisziplinen und Lebensbereichen (Wirtschaft, Politik etc.) werden vor allem in öffentlich-rechtlichen, deutlich weniger in privaten Magazinen hergestellt.

Da der Aktualitätsbegriff in Wissenschaftsredaktionen offensichtlich weiter gefasst ist, haben die meisten behandelten Themen keinen erkennbar aktuellen Anlass. Als formales Gestaltungsmittel der Beiträge spielt der Einsatz von Musik eine besondere Rolle. Die Präsenz von Personen in den Beiträgen erleichtert die Vermittlung komplexer Themen, wobei die öffentlich-rechtlichen Magazine vorzugsweise Wissenschaftler und praktizierende Ärzte und die privaten Magazine betroffene Privatpersonen zu Wort kommen lassen.

Eine spezielle Analyse der Bildinhalte zeigt, dass "Abenteuer Forschung" auf schnelle Schnitte und spektakuläre optische Reize verzichtet. "Globus" bietet vielfältige Bildinhalte und eine höhere Dynamik, bei "Archimedes" überwiegen ruhige Einstellungen. Öffentlich-rechtliche Wissenschaftsmagazine setzen also die Informationen eher in ruhige, wirkungsvolle Bilder um, wohingegen die privaten Magazine "Welt der Wunder" und "Future Trend" schnellere und dynamischere Präsentationen mit vielen optischen Reizen bevorzugen.

MP 12/2000, S. 574-580



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