Qualitätsbeurteilung im Schweizer Fernsehen
Das Modell von SF DRS
Das Schweizer Fernsehen DRS gilt im deutschsprachigen Raum als Vorreiter für eine strukturierte Qualitätsbeurteilung im Fernsehen. Schon zu Beginn der 90er Jahre wurde dort ein Modell zur Qualitätsbeurteilung der Sendungen entwickelt, das inzwischen modifiziert und an die aktuellen Anforderungen angepasst wurde. Heute ist SF DRS nach wie vor klarer Marktführer in der Deutschen Schweiz und verfolgt das Ziel, diese Marktführerschaft zu behaupten.
Das modifizierte Modell versucht, klassische quantitative Daten wie Kosten und Einschaltquoten mit internen und externen Befragungsdaten zusammenzuführen. Voraussetzung sind die Leistungsbeschreibungen (sog. Leistungsbeschriebe), die jede Führungskraft verpflichtet, die festgesetzte Leistung zu erbringen und das Ergebnis mindestens einmal jährlich mit dem/der Vorgesetzten zu besprechen. Abgeleitet aus den Leistungsbeschreibungen werden vier Dimensionen in das Modell übernommen: die Kosten einer Sendung pro Minute, die Personenmarktanteile in Prozent, die Interne Qualitätsbeurteilung durch Vorgesetzte, interne Fachstellen und die Trägerschaft sowie die Externe Reputation, d.h. die Erfassung der Meinungen in der Bevölkerung. Aufgrund seiner Wichtigkeit ist das Publikum in zwei Dimensionen vertreten.
Die vier Dimensionen werden in einem zweidimensionalen Koordinatensystem zueinander in Bezug gebracht. Die aus unternehmerischer Sicht schlechteste Sendung ist jene, die minimalste Werte bei der Externen Reputation und bei der Internen Qualitätsbeurteilung, dagegen maximale Werte bei den Kosten und minimale Werte bei den Personenmarktanteilen erreicht. Für die beste Sendung gelten die umgekehrten Vorzeichen. Durch eine Einteilung des Quadranten in vier Bereiche können die Sendungen in Flächen dargestellt und dadurch näher charakterisiert werden. Befinden sich Sendungen im optimalen Bereich, sind keine Abklärungen notwendig. Bei anderen Sendungen zeigt sich, dass aufgrund von Inkonsistenten in den Dimensionen Überprüfungen erforderlich sind.
Das Modell erlaubt es darüber hinaus, nicht nur Sendungen, sondern auch Sendungstypen und Abteilungen untereinander zu vergleichen. Da die Datenerhebung noch bis zum Ende des Jahres andauern wird, ist mit konkreten Resultaten zu Beginn des Jahres 2003 zu rechnen.
MP 7/2002, S. 314-318
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