Internetverbreitung in Deutschland: Unerwartet hoher Zuwachs
ARD/ZDF-Online-Studie 2003
Zehn Jahre nach der Geburtsstunde des Internets verfügt in Deutschland die Mehrheit der Bevölkerung über einen Internetzugang. 53,5 Prozent der Deutschen ab 14 Jahre sind nach den Ergebnissen der aktuellen ARD/ZDF-Online-Studie 2003 zumindest gelegentlich online - ein unerwartet hoher Zuwachs gegenüber dem Vorjahr (44 %). Dabei hat sich die Onlinenutzung auch in Bevölkerungsgruppen ausgedehnt, die vor einigen Jahren noch sehr weit weg von diesem Medium waren. Ausschlaggebend hierfür waren inhaltliche Vorteile des Internets gegenüber anderen Medien wie die Kommunikation über E-Mail, die zielgerichtete Suche nach Angeboten, Serviceleistungen und nach Markttransparenz von Produkten. Die Internetnutzungsdauer pro Tag (bezogen auf die gesamte Bevölkerung, Onliner und Offliner) liegt inzwischen bei 45 Minuten (2002: 35 Minuten), die Verweildauer (der tatsächlichen Nutzer) stieg von 121 auf 138 Minuten.
Die Altersgruppe mit der höchsten Internetpenetration sind die Jugendlichen (14 bis 19 Jahre), bei denen sich der Anteil der Onliner von 77 Prozent (2002) auf 92 Prozent erhöht hat. Rasant verlief der Anstieg auch bei den 40- bis 59-Jährigen, wobei das Wachstum vor allem von den Berufstätigen dieser Altersgruppe ausging. So stieg bei den 40- bis 49-Jährigen der Anteil der Onliner von 48 Prozent auf 67 Prozent an, bei den 50- bis 59-Jährigen von 35 Prozent auf 49 Prozent. Zwar wuchs ebenfalls der Anteil der ab 60-jährigen Onliner, noch sind aber nur 13 Prozent dieser Altersgruppe online.
Differenziert nach MedienNutzerTypen bleiben die Jungen Wilden überdurchschnittlich internet-affin, während die Zurückgezogenen und Häuslichen nach wie vor unterrepräsentiert sind. Das zukünftige Potenzial für den Übergang vom Offliner zum Onliner liegt bei den Klassisch Kulturorientierten und den Aufgeschlossenen. Die größte Gruppe unter den Onlinern stellen im Jahr 2003 die Unauffälligen, die sich größtenteils aus der Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen zusammensetzen und ihren Fokus auf das private Umfeld richten.
Da neben der Internetnutzung auch die Fernsehnutzung in den vergangenen Jahren angestiegen ist, ergeben sich keine Anhaltspunkte für eine Verdrängung des Fernsehens. Vielmehr erfreuen sich die Onlineangebote der klassischen Medien als Ergänzung hoher Akzeptanz.
MP 8/2003, S. 338-358
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