Mediennutzung in der Zukunft - Konstanz und Wandel
Trends und Perspektiven bis zum Jahr 2010
Die Fortschreibung der Analyse "Mediennutzung in der Zukunft" bestätigt die sich vor einigen Jahren abzeichnenden Veränderungen im Mediennutzungsverhalten der Deutschen, die auf einen evolutionären Prozess hinweisen. Anhand von so genannten Trendgruppen (Jüngere, Onliner und Moderne Performer) und Vergleichsgruppen (Anfang 40- bis Mitte 50-Jährige, Bürgerliche Mitte), die anzeigen, inwieweit Entwicklungen in der "Mitte der Gesellschaft" angekommen sind, können Veränderungen der Mediennutzung für die kommenden Jahre prognostiziert werden. Datengrundlage sind mehrere Studien, darunter die ma Radio, Ergebnisse der AGF/GfK Fernsehforschung, die ARD/ZDF-Online-Studie, die Verbrauchs- und Medienanalyse (VUMA) und die Langzeitstudie Massenkommunikation.
Die Studien weisen daraufhin, dass sich Fernsehen und Hörfunk gemessen an der Nutzungsfrequenz behaupten werden, während die Tageszeitung mit einem Rückgang rechnen muss. Bei den Tagesreichweiten wird sich das Fernsehen mindestens behaupten, das Radio steht leicht unter Druck, die Tageszeitungen wesentlich deutlicher. Gemessen an der (insgesamt steigenden) Nutzungsdauer der Medien wird das Fernsehen Alltagszeit über den Tag hinweg im Haus gewinnen können, während der Hörfunk in dieser Zeit verstärkt mit Fernsehen und Internet konkurrieren wird, aber außer Haus Zeit gewinnen könnte. Die tägliche Einbindung des Internets wird zunehmen, wobei die Trendgruppen das Internet nicht nur quantitativ stärker, sondern auch inhaltlich vielfältiger nutzen. Die Tageszeitungen werden in einer verstärkten News-Konkurrenz auch mit dem Internet Zeit verlieren.
Die Kernkompetenzen der Medien bleiben bestehen. So werden die klassischen Medien Hörfunk, Fernsehen und Tageszeitung ihre Kernkompetenzen im Bereich der Information behalten, wenn auch das Internet hier eine ergänzende Positionierung einnimmt. Die Bindung an die traditionellen Medien lockert sich zwar tendenziell etwas, ein massiver Umschichtungsprozess ist allerdings nicht festzustellen. Das Fernsehen bleibt Leitmedium, der Hörfunk verdankt seine starke Position durch die vielfältige Einbindung in den Alltag, das Internet hat sich - neben der Tageszeitung - ein eigenständiges Profil erworben.
MP 10/2004, S. 472-482
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