Was Kinder sehen
Eine Analyse der Fernsehnutzung Drei- bis 13-Jähriger 2004
Der Stellenwert des Fernsehens für Kinder ist nach wie vor hoch, wobei die Bindung zu diesem Medium vom reinen Zeitvertreib bis hin zum Mitfiebern oder der Aufnahme bisher unbekannter Informationen reicht. Wie die Daten der AGF/GfK Fernsehforschung zeigen, ist der Fernsehkonsum drei- bis 13-jähriger Kinder seit 1992 erstaunlich stabil geblieben - im Gegensatz zur deutlich gestiegenen Fernsehnutzung der Erwachsenen. Im Jahr 2004 sahen 61 Prozent der Kinder an einem durchschnittlichen Tag fern, die Sehdauer betrug 93 Minuten, die Verweildauer - d.h. die Zuwendungszeit der tatsächlichen Fernsehnutzer an einem Tag - 146 Minuten.
Mittlerweile sehen Jungen kaum noch länger fern als Mädchen. Kinder in Ostdeutschland verbringen aber, bei steigender Tendenz mit zunehmendem Alter, nach wie vor mehr Zeit vor dem TV-Bildschirm als westdeutsche Kinder. Ein eigenes Fernsehgerät erhöht die Nutzungsdauer erheblich. Die höchste Fernsehnutzung ist unverändert am Samstag und Sonntag zu beobachten. Am intensivsten sehen Kinder zwischen 18.00 und 20.00 Uhr fern, wobei Eltern ihrem Nachwuchs am Wochenende erlauben, auch etwas später fernzusehen.
Der insgesamt größte Nutzungsanteil bei Kindern entfällt auf die RTL-Gruppe mit den Sendern Super RTL, RTL und RTL II, vor den öffentlich-rechtlichen Angeboten mit den Sendern KI.KA, Das Erste, ZDF und den Dritten Programmen. Bei Mädchen ist die Präferenz privater Programme jedoch weniger stark ausgeprägt als bei Jungen. Der KI.KA belegt hinter Super RTL den zweiten Platz in der kindlichen Zielgruppe, wobei der öffentlich-rechtliche Kindersender seinen Marktanteil am Abend im Vergleich zum Vorjahr verdoppeln konnte. Die Senderpräferenzen verschieben sich je nach Altersgruppe - die Zwölf- bis 13-Jährigen lösen sich bereits deutlich vom Kinderprogramm.
Zu den beliebtesten Fernsehformaten bei Kindern zählten einmal mehr Ausgaben der Familienshow "Wetten, dass ..?". Sendungen von KI.KA und Super RTL befanden sich am häufigsten unter den Top 200. Trotz eines Rückgangs blieb Fiktion die am stärksten genutzte Sparte bei Kindern, wobei hier Zeichentrickfilme die Hauptrolle spielen.
MP 4/2005, S. 163-177
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