Heft 4

Sabine Feierabend/Erk Simon

Was Kinder sehen

Eine Analyse der Fernsehnutzung 2000 von Drei- bis 13-Jährigen

Die Fernsehnutzung von Kindern im Alter von drei bis 13 Jahren hat sich in den letzten Jahren quantitativ kaum verändert. Neue Angebote führen also nicht generell dazu, dass Kinder mehr Zeit mit dem Fernsehen verbringen, allerdings verschieben sich die Marktanteilsverhältnisse der Programme. Ein großes Kinderprogrammangebot mehrerer Sender wartet auf die jungen Zuschauer vor allem am Wochenende. Das einzige Free-TV-Programm nur für Kinder ist nach wie vor der Kinderkanal von ARD und ZDF, während die Kinderprogramme im Pay-TV bei Premiere World bisher nur geringe Zuschauerzahlen aufweisen können.

Die durchschnittliche Sehdauer drei- bis 13-jähriger Kinder beträgt im Jahr 2000 wie im Vorjahr 97 Minuten pro Tag, wobei im Osten (123 Minuten) mehr ferngesehen wird als im Westen (91 Minuten). Mit dem Alter der Kinder steigt auch der Fernsehkonsum an. In terrestrischen Haushalten sehen Kinder am wenigsten, in Satellitenhaushalten am längsten fern. Überdurchschnittlich viel nutzen das Fernsehen außerdem Kinder mit einem eigenen TV-Gerät (Mädchen plus 15 Minuten, Jungen plus 21 Minuten).

Der Höhepunkt der Fernsehnutzung wird auch bei Kindern am Wochenende erreicht, samstags wird mit einer Sehdauer von 124 Minuten der Spitzenwert erreicht. Die Fernseh-Primetime der Kinder liegt zwischen 18.45 und 20.00 Uhr, in dieser Zeitspanne sitzt fast jedes fünfte Kind vor dem Bildschirm. Insgesamt gilt der Trend, dass immer mehr Kinder immer später vor dem TV-Gerät sitzen. Offensichtlich passen sich Kinder immer früher den Sehgewohnheiten der Erwachsenen an.

Marktführer bei den Drei- bis 13-Jährigen bleibt Super RTL, gefolgt von RTL, RTL II, ProSieben und dem Kinderkanal von ARD und ZDF, der allerdings nur von 6.00 bis 19.00 Uhr auf Sendung ist. Bei den drei- bis siebenjährigen Kindern belegt der Kinderkanal hinter Super RTL den zweiten Platz, während ab einem Alter von zwölf Jahren spezielle Kinderprogramme kaum noch gefragt sind. Mädchen schalten öffentlich-rechtliche Programme eher ein als Jungen, und außerdem sind die öffentlich-rechtlichen Angebote im Westen Deutschlands beliebter als im Osten.

Inhaltlich bevorzugen Kinder unterhaltende und fiktionale Angebote, vor allem Zeichentrick. Informative Sendungen werden bevorzugt bei ARD und ZDF gesehen.

MP 4/2001, S. 176-188



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