Generationenprofile in der konvergenten Medienwelt
Kohortenanalysen auf Basis der ARD/ZDF-Langzeitstudie Massenkommunikation
Wie die Analyse von Generationenmustern bei der Nutzung und Bewertung von Medien in der Langzeitperspektive der Studie Massenkommunikation zeigt, weisen Menschen, die im gleichen Jahrzehnt geboren sind, durchaus ein spezifisches Medienverhalten auf (Kohorteneffekte). Daneben beeinflussen aber auch Lebensalter und zeitgeschichtliche Entwicklungen den Umgang mit Medien. Beim Fernsehen treten Kohorteneffekte am stärksten in den jüngeren Geburtsjahrgängen zutage, die abweichend vom vorherrschenden Trend in den vergangenen zehn Jahren zum Teil deutlich weniger fernsahen. Das Fernsehen ist aber auch das Medium, das am deutlichsten einen Alterseffekt im Sinne einer zunehmenden Nutzung mit steigendem Alter aufweist. Dieser Effekt scheint aktuell selbst bei den in Bezug auf die Fernsehnutzung eher zurückhaltenden Jahrgängen 1980 bis 1989 einzutreten, die nun im Alter zwischen 25 und 30 Jahren zum ersten Mal in ihrem Leben ihren Fernsehkonsum leicht gesteigert haben.
Die Kohorte 1950 bis 1959 erzielte in ihrem Lebensverlauf die höchsten Radio-Nutzungsdauern und erweist sich damit als besonders radioaffin. Radio positioniert sich außerdem relativ gut bei den jüngeren Generationen, trotz wachsender Audioangebote im Internet. Die Tageszeitungsnutzung erweist sich am deutlichsten von Kohorteneffekten bestimmt - je später geboren, desto weniger wird Zeitung gelesen. Als einziges Medium findet hier aber bereits ein nennenswertes Nutzungsvolumen über entsprechende Internetangebote statt. Für das Internet liegt eine starke Affinität der Digital Natives als Kohorteneffekt auf der Hand. In der Tendenz lassen sich aktuell aber auch bei den in den 1940er und 1950er Jahren Geborenen Potenziale erkennen. Die parallele Mediennutzung, die insgesamt eine relativ geringe Bedeutung hat und mit 16 Minuten täglicher Nutzungsdauer am meisten zwischen Fernsehen und Internet auftritt, ist erwartungsgemäß in den jüngeren Kohorten deutlich stärker vertreten. Junge Menschen verbringen außerdem aufgrund ihrer Lebenssituation doppelt so viel Zeit in Bus und Bahn wie der Durchschnitt der Bevölkerung ab 14 Jahren, woraus Potenziale fur die mobile Mediennutzung entstehen. Bezüglich der Medienzukunft zeigt sich, dass Radio und Fernsehen in allen Generationen zukunftsfähig sind. Dies gilt ebenso für die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, der auch bei den jungen Generationen nach wie vor als unverzichtbar eingeschätzt wird.
MP 1/2016, S. 2-26
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