Audiowelten im Wachstum: Zur Radio-, Audio- und Streamingnutzung im Internet
Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2017
Die Audiowelten des Internets gewinnen im Moment erneut an Aufmerksamkeit. Von Podcast über Webradios bis hin zu Musik-Streamingdiensten: Das mediale Portfolio im digitalen Raum ist unüberhörbar akustischer geworden, kompatibel zur mobilen Alltagssituation seiner Nutzer. Aus den Befunden der aktuellen ARD/ZDF-Onlinestudie lassen sich gegenwärtig verschiedene Trends identifizieren. Für die Vielfalt der Audioangebote und -zugangskanäle kristallisieren sich vor allem zwei Treiber heraus: die Live-Streams der Webradios sowie die (Musik-)Streamingdienste.
Knapp zwei Drittel der Erwachsenen ab 14 Jahren hatten schon einmal einen Kontakt zu Audioangeboten im Internet (Audio-Nettowert). Wichtigste Angebote sind hier das Radio, allen voran die Simulcast-Angebote reichweitenstarker Traditionsmarken aus der analogen terrestrischen Radiowelt: 23,3 Millionen Menschen hatten in Deutschland schon einmal Kontakt zu Web-Radio-Angeboten. 23,2 Millionen hatten Kontakt zu (Musik-)Streamingdiensten.
Beim Audio-Nettowert liegen Frauen mit ihrer Audionutzung leicht unter dem Durchschnitt (62 %) und Männer leicht darüber (67 %). Am größten fallen die Unterschiede beim Live-Hören von Radioprogrammen im Internet aus. Zwischen Männern (36 %) und Frauen (23 %) klafft eine Lücke von 13 Prozentpunkten.
Die 14- bis 29-Jährigen sind besonders intensive Audionutzer: 38 Prozent nutzen zumindest gelegentlich Radioprogramme live im Internet, Audio-Podcasts werden von 27 Prozent gelegentlich gehört, ein Viertel lauscht Hörspielen oder Hörbüchern im Internet. Ganz vorne rangiert bei ihnen das (Musik-)Streaming mit 64 Prozent.
Für den klassischen Hörfunk ist die Situation ambivalent: Einerseits profitiert er an den Expansionsoptionen im digitalen Raum. Andererseits könnten sich die jetzt schon starken Musik-Streamingdienste (z. B. Spotify) zu einer nicht zu unterschätzenden Konkurrenz entwickeln.
Die Hörfunkprogramme der ARD können hier mit eigenen Streamingangeboten und ihrem immensen Fundus an Audioprodukten (z. B. über 900 PodcastReihen) durchaus punkten.
MP 9/2017, S. 463-471
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