Heft 1

Udo Michael Krüger/Thomas Zapf-Schramm/Christiane Müller

Die Bundestagswahl 2017 im öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehen

Ergebnisse des ARD/ZDF-WahlMonitors

Der WahlMonitor 2017 untersuchte das Angebot zur Bundestagswahl in den deutschen Fernsehhauptprogrammen ARD/Das Erste, ZDF, RTL, Sat.1 und ProSieben während acht Wochen vor dem Wahltag am 24. September 2017 und einer Woche nach der Wahl. In die Untersuchung gingen insgesamt 545 Nachrichtenbeiträge, 279 Magazinbeiträge und 96 Wahlsendungen einschließlich Regelsendungen ein.

Das Erste und das ZDF trugen zusammen knapp vier Fünftel, RTL und Sat.1 zusammen knapp ein Fünftel und ProSieben 2017 etwa 2 Prozent zum Angebotsumfang bei. Das größere Angebot führte in den öffentlich-rechtlichen Hauptprogrammen auch zu größerer Vielfalt der Formate als in den privaten Programmen. Während das Erste das Schwergewicht seiner Wahlinformation erneut in Gesprächsendungen hatte, verstärkten das ZDF und die privaten Sender gegenüber 2013 ihre Angebote in den Magazinen und Reportagen. 

Das Schwerpunktthema im Wahlkampf 2017 war die Zuwanderung und Integration von Flüchtlingen und Migranten mit Abstand vor dem Themenkomplex Arbeit und Soziales. Während das Thema Zuwanderung in den politischen Talkshows und Diskussionen dominierte und hauptsächlich von Politikern und Journalisten behandelt wurde, kam das zweite Topthema, Arbeit/Soziales, stärker in verbalen und filmisch berichtenden Sendungsformen vor, in denen die Perspektive von Wählern und Betroffenen häufiger präsent war.

Die Wahlberichterstattung war durch eine starke Personalisierung geprägt. In den Sendungen mit Wahlbezug wurden 426 deutsche Politiker identifiziert; auf 5 Prozent dieser Politiker entfielen alleine 63 Prozent aller Auftritte. In der Rangliste nach Auftritten nahm Kanzlerin Angela Merkel den Spitzenplatz vor Kanzlerkandidat Martin Schulz ein. Mit weitem Abstand zu den Kandidaten folgten die Parteivorsitzenden Lindner (FDP), Özdemir (Grüne), Seehofer (CSU) und Gauland (AfD).

MP 1/2018, S. 16-39



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