Heft 12

Robin Tschötschel/Michael Brüggemann/Norman Schumann/Rahel Roloff

Der Klimawandel im öffentlich-rechtlichen Fernsehen

Inhaltsanalyse der „Tagesschau“ und des Gesamtprogramms von Das Erste, ZDF und WDR 2007 bis 2022

Die Erderwärmung und damit einhergehende Fragen und Probleme werden gesellschaftspolitisch immer wichtiger – entsprechend taucht das Thema Klima auch auf der Agenda der Massenmedien auf. In der vorliegenden Inhaltsanalyse wurde untersucht, welchen Anteil Beiträge zum Klima in der „Tagesschau“ (November 2007 bis Oktober 2022) und im Gesamtprogramm von Das Erste, ZDF und WDR (Juli 2021 bis September 2022) haben. 

Die Inhaltsanalyse der „Tagesschau“ zeigt, dass nationale und internationale Großereignisse, wie zum Beispiel die Reaktorkatastrophe in Fukushima im Jahr 2011, für Peaks in der Berichterstattung zum Klima sorgten. Maßgeblich bestimmten aber die jährlich stattfindenden UN-Klimakonferenzen die Dynamik der Berichterstattung bis zum Sommer 2018. Im Zusammenhang mit Fridays for Future, Klimakonferenz und Dürresommer nahm die Berichterstattung zum Klima ab 2018 zu. Es scheint hier einen dauerhaften Schritt zu mehr Klima-Berichterstattung gegeben zu haben, denn auch im Jahr 2022 ist das Thema trotz anderer weltweiter Krisen präsenter als in den Jahren vor 2019. Allerdings erreicht das Klima weiterhin nicht die allgegenwärtige Präsenz in der „Tagesschau“, wie es zum Beispiel das Thema Wirtschaft vermag, und der Anteil der Sendeminuten mit Bezug zum Klima ist bislang gering.

In Sendungen der Programme Das Erste, WDR und ZDF ergibt sich ein ähnliches Bild in Bezug auf die Intensität der Berichterstattung zum Klima. In Wirtschaftssendungen von Das Erste haben beispielsweise rund 5 bis 6 Prozent der Sendeminuten einen Bezug zum Klima. In Verbrauchermagazinen, Comedy- und Satiresendungen wird das Klima ebenfalls erwähnt, es wird aber vor allem in Wissenschaftssendungen beleuchtet. Auch die Präsenz in Polittalkshows und Nachrichtensendungen ist ausgeprägter, jedoch ist der prozentuale Anteil der Sendeminuten zum Thema im Großteil des Programms sehr gering. Außerdem zeigt die Analyse, dass vor allem Das Erste, aber auch die anderen beiden Programme in Morgen-, Vorabend-, und Hauptabendsendungen bemerkbar vermehrt über das Klima berichten.

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MP 12/2022, S. 574-581



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