Öffentlich-rechtliches Fernsehen war wichtigste journalistische Informationsquelle während der Corona-Pandemie

Ergebnisse einer Panelstudie der TU Ilmenau

Bedeutung der Medien im Zeitverlauf

Die Medien wurden insbesondere zu Beginn der Pandemie und zu Zeiten mit hohem Infektionsgeschehen sehr intensiv genutzt. Dabei variiert die Bedeutung verschiedener Medienangebote als Informationsquellen deutlich. Mit Abstand am intensivsten wurde im Zeitraum von April 2020 bis April 2022 das öffentlich-rechtliche Fernsehen genutzt. Gerade während der Krise wurden die zuverlässigen Informationen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks stark nachgefragt und erfüllten somit ihre Informationsfunktion. Dies geht aus einer quantitativen Analyse der TU Ilmenau hervor.

Vertrauenswürdige Medien sind essenziell für eine freiheitliche Demokratie

Die Nutzung von Informationsangeboten des öffentlich-rechtlichen Fernsehens führte durchweg zu positiveren coronabezogenen politischen Einstellungen. Bedenkt man die intensive Nutzung dieses Angebots im Vergleich zu allen anderen Quellen, dann unterstreichen diese Befunde nicht nur die erfolgreiche Wahrnehmung der Informationsfunktion der öffentlich-rechtlichen Sender, sondern auch, dass deren Qualitätsjournalismus in dieser politisch aufgeheizten Zeit gesellschaftlich stabilisierend wirkte und die Programme ihre Integrationsfunktion erfüllen konnten. Gegensätzliches lässt sich über die Boulevardzeitungen, allen voran die Bild-Zeitung, im Kontext der Corona-Pandemie sagen. Eine höhere Nutzung von Boulevardzeitungen geht mit einem höheren Verständnis für Corona-Proteste, stärkerem Glauben an Verschwörungsmythen und sogar einer höheren Akzeptanz von Gewalt gegen Politiker einher.

Einen Überblick zur Studie der TU Ilmenau über die Rolle der Medien während der Corona-Pandemie finden Sie hier:

Die Politische Krise der Corona-Pandemie und die Rolle der Medien – Erkenntnisse aus Aggregat- und Individualdatenanalysen 

von Dorothee Alt, Jens Wolling, Sophia Schaller und Christina Schumann