ENERGY Berlin: Flo Brückner

Vier Millionen Freaks auf einem Haufen

Name: Flo Brückner

Late-Night-Moderator seit: September 2015

Sender: ENERGY Berlin

Der 7-jährige Sohn einer Freundin fragt Sie, was Sie eigentlich so beim Radio machen. Was antworten Sie ihm?

Radiomachen ist wie Klavierspielen. Man muss nur im richtigen Moment auf die richtige Taste drücken, dann spielt das Ding von ganz alleine. Ich bin iPod, DJ, bester Kumpel, Schulter zum Ausheulen, Ratgeber und Witze- und Gute-Nacht-Geschichten-Erzähler gleichzeitig.

Ein Tag als Late-Night-Moderator bei ENERGY – wie sieht der aus?

Erstmal schön ausschlafen! Ab 15 Uhr bin ich dann im Sender und bespreche mit meinem Redakteursteam, was tagsüber so passiert ist und worüber wir abends in der Show sprechen sollten – und vor allem, wie wir darüber sprechen sollten. Dann werden Interviews organisiert, Hörer mit ihren spannenden Stories gefunden, Comedies produziert, Moderationen getextet und um Punkt 20 Uhr, wenn alle zuhause die Füße hochlegen, geht bei uns die Show los.

Die fünf wichtigsten Eigenschaften für einen guten Late-Night-Moderator?

1.    Unwichtiges erkennen können und weglassen – niemand mag Geschwafel
2.    Kreativer Humor
3.    Angenehme Stimme
4.    Interesse an den Hörern und ihren Geschichten
5.    Und man sollte kein Problem damit haben, lange aufzubleiben

Ein ganz persönlicher Radio-Moment in Ihrem Leben?

Das war eigentlich nur eine Kleinigkeit: Ich habe bei ENERGY Nürnberg on air eine CD verlost und das war meine allererste Verlosung beim Radio. Zu sehen, wie die Leitungen anfangen zu blinken und zu merken:„Die ganzen Leute (und natürlich wahrscheinlich noch viel mehr) hören dich gerade!“, das war tatsächlich herzerwärmend.

Als Hörer: In welchen Momenten darf Radio nicht fehlen?

Im Auto, unter der Dusche und vor allem, wenn man alleine ist.

Drei Songs, die ein echter Radiomacher kennen/spielen/lieben muss?

Daft Punk – Get Lucky

The Eagles – Hotel California

Drake – Hotline Bling

Bei welcher Radio-Werbung hören Sie genauer hin?

Sobald gesungen, gepfiffen, gesummt oder irgendwas mit Melodie gemacht wird, ist Mister Ohrwurm am Start.

Was ist für Sie ein typisches Geräusch aus der Hauptstadtregion?

Das Geräusch einer vorbeifahrenden S-Bahn.

Eine Freundin/ein Freund möchte für zwei Wochen nach Berlin kommen. Was soll sie/er hier unbedingt machen? Und was empfiehlt sich Ihres Erachtens gar nicht?

Unbedingt einen Nachmittag auf dem Tempelhofer Feld abhängen, grillen, Fußball spielen und in der Sonne liegen und auf keinen Fall zum Shoppen auf den Ku’damm gehen. Die kleinen schicken Boutiquen, zum Beispiel an der Kastanienallee, sind viel schöner und lange nicht so überlaufen.

Einen Ort, den man in Brandenburg unbedingt besucht haben muss?

Rund um Potsdam an den Seen im Havelland zu grillen und gemütlich in der Sonne zu liegen, das ist im Sommer das Beste, was es gibt.

Was zeichnet einen Hörer von ENERGY aus?

Sie wollen neue Hits hören und haben lustige Stories zu erzählen.

Wo sind Ihre Hörer am Samstag(morgen) – im Streichelzoo in der Hasenheide oder im Berghain?

Im Berghain.

Warum sollte die Hauptstadtregion ENERGY hören?

ENERGY spielt die meiste Musik und das ist beim Radio-Hören das Wichtigste. Und wir sind wie ein guter Kumpel. Wir bringen euch morgens gut gelaunt in die Arbeit, feiern mit euch nachmittags den Feierabend und schnacken am Abend mit euch darüber, was denn heute so los war.

Was macht die Radio-Landschaft in der Hauptstadtregion so reizvoll?

Fast vier Millionen Freaks auf einem Haufen – das muss gut sein! Es gibt wahrscheinlich keine andere Stadt auf der Welt, in der so viele, so verschiedene Menschen so nah beieinander leben. Das sorgt natürlich auch im Radio für einzigartige Abwechslung – egal wie du drauf bist, es gibt immer einen Sender dafür.

Warum und wie bleibt Radio trotz der Konkurrenz durch neue Medien ein wesentliches Kommunikationsmedium?

Kein Mensch setzt sich hin und sagt: „So, jetzt hör ich erstmal 'ne Stunde Radio!“ Das klingt aus Radiomacher-Sicht erst einmal deprimierend, ist es aber gar nicht. Im Gegenteil: In einer Zeit, in der niemand mehr Zeit für gar nichts hat, ist es unsere größte Stärke, dass Radio als einziges Medium nicht die ungeteilte Aufmerksamkeit braucht. Man kann es nebenbei hören. Und das ist einzigartig.

Nennen Sie uns Ihren ganz persönlichen musikalischen Geheimtipp aus der Hauptstadtregion.

Das, was unsere Hippie-Nachbarn Nacht für Nacht um halb drei akustisch absondern, sollte sich Ralph Siegel mal genauer anhören. #esc

Was halten Sie für den nächsten Trend aus der Hauptstadt?

Modisch vielleicht Männer-Leggings? Und frisurentechnisch müsste nach dem Undercut ja eigentlich der Uppercut kommen. Also oben kurz, seitlich lang. DAS ist die Zukunft!